Gyroslovers

Doris & Markus gehen griechisch essen



SPAICHINGEN - Ochsenstüble

So richtig sind wir nach Corona noch nicht in den alten Restauranttester-Rhythmus zurückgekehrt. Zu lang war die Pause, die die Gegebenheiten uns aufgezwungen hatte. Aus diesem Grund habt ihr auch schon länger nichts Neues mehr von uns zu lesen bekommen. Aber jetzt wird es Frühjahr und mit den ersten Pollen des Jahres fliegen auch wir wieder aus und versuchen, für euch und für uns, die ein oder andere griechisch-kulinarische Perle zu entdecken.
Uns verschlug es ins nahe Spaichingen. Das kleines Städtchen im schwäbischen Teil unserer Heimat war bisher auf unserer Entdeckungsreise immer irgendwie durchgerutscht, dabei beherbergt das „Ochsenstüble“ nun schon seit vier Jahren ein gemütliches und nach deutscher Bauernstubenart eingerichtetes griechisches Restaurant. Der Empfang ist herzlich, eigentlich fast schon familiär, Bedienung und Chef sind in ihrer Art unaufdringlich bemüht, es jedem Gast Recht zu machen und ihm ein paar schöne Stunden mit gutem Essen zu bereiten. Wie wir aus sicherer Quelle erfahren haben, wird der Gyrosspieß hier noch selbst zubereitet. Das heißt: das Fleisch wird eigens gewürzt und Schicht um Schicht von Hand auf dem Spieß zusammengesteckt.
Ja! Und das schmeckt man auch.
Aber ich will unserer Bewertung hier nicht vorgreifen.
Die Karte bietet für jeden Geschmack etwas. Wer hier nicht fündig wird, der hat vermutlich grundsätzlich ein Problem. Dabei ist sie nicht zu umfangreich, sodass man davon ausgehen kann, dass Einkauf, Lagerung und Preisgestaltung gut durchdacht sind (und kundenfreundlich noch dazu).
Als Vorspeise haben Markus und ich uns eine Schafskäsecreme geteilt. Das machen wir sehr selten, da wir ja so viel wie möglich bei einem Besuch für euch testen möchten, aber aufgrund der Tatsache, dass der weibliche Part unseres Teams dringend ein paar Pfund abnehmen möchte, müsst ihr jetzt leider auf die Bewertung einer zweiten Vorspeise verzichten. In diesem Fall war es tatsächlich die richtige Entscheidung, denn die Vorspeise war reichlich. Drei richtig große, satte Kugeln prangten auf dem ansprechend angerichteten Teller und der Brotkorb war auch reichlich gefüllt. Sofort wurde ich gefragt ob ich gern einen leeren Teller bekommen möchte, damit wir unkompliziert teilen könnten. Das fand ich sehr aufmerksam und habe es auch schon deutlich anders erlebt. Die Schafskäsecreme war ein Highlight. Sehr fein abgeschmeckt, entfaltete sich erst nach ein paar Gabeln eine sanfte Schärfe, die jedoch noch genug Geschmacksknospen übrig ließ, um hinterher auch noch das Hauptgerichtet im wahrsten Sinne des Wortes „schmecken“ zu können.
Oft ist die Vorspeise, ob Tzatziki oder Chtipiti so scharf und überknoblaucht, dass man hinterher genauso gut Pappe essen könnte, da man eh nichts mehr schmeckt.
Für dieses Chtipiti gibt es daher ein dickes Lob von den Gyroslovers.
Bei der Hauptspeise entschied sich Markus für einen gemischten Teller aus Gyros und Tintenfisch, während ich ein knusprig gebratenes Gyros bestellte. Beide entschieden wir uns für Pommes als Beilage. Vor dem Servieren des Hauptgerichts kam allerdings noch ein recht ansehnlicher Salatteller. Ich liebe es, wenn ich auf einem Salatteller nicht nur Grünzeugs finde, sondern durchaus auch noch andere Salate wie Karotten, Sellerie etc. Somit konnte ich auf meiner Positivliste ein weiteres Kreuzchen machen, denn auf diesem Salat fehlte nichts mehr. Das Joghurtdressing (vermutlich mit griechischem Joghurt gemacht), war geschmacklich sehr sehr gut, für mich aber einen Hauch zu mächtig, was Markus allerdings nicht so empfand.
Und was die beiden ersten Gänge bereits vermuten ließen erfüllte sich auch beim Hauptgericht. Das Fleisch schmeckte herrlich und war, wie gewünscht, auf Markus' Teller normal zart, während es auf meinem Teller schön kross war.
Zwischen den Gängen bekamen wir von unserem herzlichen Gastgeber nicht nur Ouzo, sondern auch gleich noch eine kleine Führung durch die Räumlichkeiten des Lokals, nebst neuem kleinen Biergarten hinter dem Haus. Spätestens im Sommer werden wir uns dort wieder einfinden und den Gemütlichkeitsfaktor dort auch zu testen.
Fazit: Das „Ochsenstüble“ überrascht. Ausschließlich positiv!
Von aussen eher schlicht, ist es im Inneren urig gemütlich und wir fühlten uns dort so wohl, dass wir, für unsere Begriffe, wirklich lang verweilten und nach dem Essen noch einen gut gekühlten Samos genossen. Das Essen war vom ersten bis zum letzten Bissen überzeugend lecker und mehr als reichlich. Man findet im „Ochsenstüble“ zwar kein modernes Chichi, auch nicht in der Küche, aber wir essen allemal lieber gut gemachtes Qualitätsessen, das liebevoll zubereitet wird als Geschmacksexperimente, die ohnehin viel zu oft daneben gehen.
Also: Liebe Schwaben, Neigschmeckte und andere Liebhaber von guten bodenständigen hellenischen Leckereien: Das „Ochsenstüble“ in Spaichingen bietet alles, was euer Herz begehrt und das zu durchaus angenehmen Preisen. Ich bin sicher, dass die Gyroslovers hier nicht nur einmal einkehren, denn noch gibt es auf dieser Karte einiges für euch zu entdecken.
Hellas und Ya-mas!