Gyroslovers

Doris & Markus gehen griechisch essen



EMMENDINGEN - Taverna Mythos

Wenn mich (Doris) mal wieder der Wahnsinn reitet, dann gibt ihm Markus noch ordentlich die Sporen. Und so kam es, dass ich mich, nach meiner letzten fast traumatischen Wandererfahrung im Kaiserstuhl tatsächlich ein zweites Mal habe anstecken lassen. Frei nach dem Motto: jedes Wandergebiet verdient eine zweite Chance. Nun ist es ja so, dass ich per se schon nicht sooo die Wandermaus, sondern eher der Liegestuhlelefant bin, während Markus als ehemaliger Fußballer und noch Soldat locker zwischen beiden Aggregatzuständen hin und her switchen kann. Aber auch für Liegestuhlelefanten gibt es Wandertouren, die Spaß machen und den Körper dennoch nicht bis an die Schwelle zum Tode treiben. Diese Wege finde ich im hohen Norden, aber kaum südlicher als in der Pfalz. Und ganz gewiss nicht im Kaiserstuhl. Ich hätte ja nichts dagegen mich einmal einen Berg hoch zu kämpfen um mich dann beschwingt wieder auf erträgliche Höhen herunter zu schlendern. Oder am besten gleich auf Meereshöhe bleiben. Aber im Kaiserstuhl, da geht man hoch. Und runter. Und wieder hoch. Und runter. Und hoch. Und wieder runter. Und so weiter. Bis man nicht mehr weiß was einem mehr weh tut. Die Waden vom An- oder die Knie vom Abstieg. Einziger Trost ist dann ein Fläschchen guter Pfälzer Wein, den Markus mir, in Ermangelung eines echten Asterix-Zaubertranks, an jeder möglichen Sitzgelegenheit kredenzt. Wobei Sitzgelegenheit im Kaiserstuhl für mich ein Synonym für Sauerstoffzelt ist. Da sitze ich dann, haue ein Viertele auf Ex runter und hänge den Rest der fünf Minuten Pause mit dem Kopf zwischen den Knien und pumpe wie ein Maikäfer. Und das so etwa alle zwanzig Minuten. Bei einer zweistündigen Wanderung kommen da ein paar tröstliche Viertele zusammen. Spaß beiseite. Was wirklich hilft ist die Aussicht auf ein leckeres Abendessen, das nach Anstrengung und Glück dem Tod wieder ein Schnippchen geschlagen zu haben, besonders gut schmeckt. Diesmal machte mir die Aussicht auf eine Einkehr in Emmendingen in der „Taverna Mythos“ Beine. Um vorauszuschicken, es war das letzte Wochenende vor der Corona-Sperre. Und entsprechend unwirklich war auch die Stimmung. Die einzelnen Tische standen weit auseinander und kaum ein Tisch war mit mehr als zwei Personen besetzt. Was uns damals bedrückend vorkam erscheint heute bereits als das reinste Paradies. Ich bin in banger Spannung, wann wir das nächste Mal einen Bericht über ein griechisches Restaurant schreiben dürfen. Umso schöner, dass unser vorerst letzter Test ein kleines Highlight war. Mein Hunger hielt sich in Grenzen. Ausserdem reizten mich die Vorspeisen mehr als die Hauptgerichte. Und entsprechend viel meine Wahl auf folgende Kombination: Ich entschied mich für frittierte Auberginen zum einen, Saganaki mit Feigensauce und Käsekroketten zum anderen, dazu noch ein Pitabrot. Markus hatte gegrillte Peperoni und Gyros mit Tzatziki und Kartoffelscheiben. Das Essen schmeckte köstlich. Ich habe jeden Bissen genossen. Auf den Bildern sehen die Portionen relativ klein aus und spiegeln in keiner Weise die Menge wieder, die wir kredenzt bekommen haben. Mir hat auch die Optik der Teller sehr gut gefallen. Die einzelnen Vorspeisen waren sehr liebevoll angerichtet und schmeckten auch so. Über die Atmosphäre schreibe ich nichts, da angesichts der kommenden Schließungen von Restaurants keine schöne Stimmung aufkommen konnte. Zudem war bereits zu diesem Zeitpunkt klar, was da in naher und ferner Zukunft auf uns zukommen würde. Dennoch ließ uns das gute Essen für eine kurze Zeit Angst und Sorge vergessen. Ich freue mich jetzt schon auf einen weiteren Besuch in der „Taverna Mythos“. Und wenn ich mich dafür auch nochmal durch den Kaiserstuhl quälen muss, das Essen in der „Taverna Mythos“ wäre dieses Opfer wert!