Gyroslovers

Doris & Markus gehen griechisch essen



SCHLUCHSEE - Kurhaus

Woran erkennt man, dass man einen Gyroslover zur maximalen Ekstase gebracht hat? Richtig: Der hochsatisfierte Liebhaber griechischer Kulinarität kehrt innerhalb von vier Tagen sage und schreibe dreimal in derselben Lokalität ein. Und nimmt dafür insgesamt rund 240 km in Kauf. Sogar in Corona-Zeiten schafft es die Inhaberin hier ein gemütliches, charmantes und modernes Ambiente zu zaubern. Traumhafter Seeblick kombiniert mit zurückhaltender Eleganz und stylischen Elementen des angesagten Industrial-Styles, unaufdringlich in warmen braun und beige Tönen gehalten, lassen das innere Stresslevel innerhalb von Sekunden von 100 auf 0 fahren. Dazu trägt, vor allem in den Abendstunden, auch die leise Loungemusik bei. Eine angenehme Abwechslung zu den sonst, vor allem in griechischen Restaurants vorkommenden folkloristischen Klängen. Vor allem mir macht die Musik hin und wieder etwas zu schaffen, da ich (noch) keinen direkten Kontakt zur griechischen Kultur hatte. Anders als Markus habe ich Land und Leute noch nicht Vorort kennengelernt, aber die aufgeklärte Frau des zweiten Jahrtausends kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die ebenfalls aufgeklärte Griechische Bevölkerung während der Nahrungsaufnahme grundsätzlich nur „Volksmusik“ hört. Ich verstehe allerdings auch jeden, der sich ein Stückchen Urlaub zurückholen möchte und sich durch Gerüche, Geschmack und Akustik, der Mensch ist nun mal im wahrsten Sinne des Wortes ein sinnliches Wesen, wieder in das Land seiner Träume versetzt sehen möchte.
Ich schweife ab...
Nun, mich und meine bessere Hälfte entspannt das gesamte Ambiente und macht für uns den Aufenthalt im „Kurhaus am Schluchsee“ schon vor dem ersten Bissen zu einem angenehmen Erlebnis. Die reizende Gastgeberin versteht sich als genau das: Sie betrachtet ihre Kunden als Gäste. Als Menschen, die sie gern direkt am Eingang persönlich willkommen heißt und die für jeden ein freundliches Wort findet. Am Strahlen ihrer Augen erkennt man das Lächeln, das, wie vorgeschrieben in diesen merkwürdigen Zeiten, hinter einem Mundschutz versteckt ist. Nachdem man an einem der hübschen Tische Platz genommen hat, bekommt man die Speisekarte. Auf den ersten Blick sieht diese etwas dünner aus als üblich. Aber, so habe ich im Laufe der Zeit gelernt, ist eine kleine Karte eher ein Zeichen guter Qualität und vor allen Dingen Frische. Das wollen wir natürlich testen. Als Vorspeise bestellten wir ausnahmsweise einmal einen gemischten Vorspeisenteller für zwei Personen.
Neben den Klassikern wie Tzatziki, Tarama, Schafskäsecreme, Schafskäse und Oliven fiel mir vor allem auf, dass ein sehr hochwertiges Öl für die Zubereitung verwendet wurde. Unter einer Blätterteigschnecke findet sich ein knackfrischer Salat. Dazu Ei und aromatische Tomaten. Ein gefülltes Weinblatt darf nicht fehlen. Zu den Vorspeisen wurde ofenfrisches, noch warmes Baguettebrot gereicht, das ohne Aufforderung unsererseits sofort nachgereicht wurde. Die Vorspeise schmeckte sehr fein. Weder das Tzatziki, das hier sehr frisch und spritzig zubereitet ist, noch die Tarama oder die Schafskäsecreme schmeckten so, wie wir sie in den meisten griechischen Restaurants kennengelernt hatten und zeichneten sich allesamt durch eine schmeckbare Frische aus. Als Hauptgang hatte ich den gemischten Grillteller gewählt, während Markus sich für Lammfilet entschieden hatte. Eine Wahl, die mir zeigte, dass auch er nach der Vorspeise dem Küchenteam einiges zutraute, denn Lamm ist ja sozusagen die Königsdisziplin der griechischen Küche und in den Königsdisziplinen kann man böse entthront werden. Das Fleisch auf meinem Teller war sehr zart und gut durchgegart. Es war vom ersten Bissen an ein echtes Highlight. Fein gewürzt und mit dem genau richtigen Grad an Röstaromen. Die griechischen Bratkartoffeln waren ebenfalls sehr fein. Aussen richtig schön knusprig und innen zart und weich. Wir hatten bei einigen Griechen auch schon Bratkartoffeln, die entweder labberig oder so stark frittiert waren, dass es das Innere der Kartoffel komplett weggebraten hatte und nur noch leere, aufgeblasene, Knusperhüllen auf dem Teller lagen. Mein Highlight, wenn man Fleisch und Bratkartoffeln überhaupt noch toppen konnte, war der Butterreis. Ich habe selten etwas gegessen, das besser geschmeckt hat. Wäre der Rest irgendwie verloren gegangen, wäre ich auch mit einem Teller Butterreis mehr als zufrieden gewesen. Kleiner Nachgang: Ein nicht näher benanntes Tochterkind wollte bei seinem ersten Besuch im Kurhaus am Schluchsee auf den Reis verzichten und bestellte „OHNE“. Das konnte ich nicht zulassen und revidierte die Abbestellung gleich. „Keine Sorge: Ich esse Deinen Reis.“ Als also der Teller kam kullerte ich mir die leckere Reiskugel gleich auf meinen Teller, übersah aber einige Reiskörner, die das nicht näher benannte Tochterkind dann aß. „Oha! Der Reis schmeckt ja oberlecker.“ Schnell wanderte der noch auf meinem Teller liegende Reis in meinem Mund und ich brachte gerade noch die Worte: „Pech, schon leer!“ heraus. Trotzdem: Das nicht näher benannte Tochterkind wird in Zukunft sicher nicht auf ihren Reis verzichten. LEIDER... Ich schweife schon wieder ab... Zurück zu meinem Grillteller. Die Portion war groß. So groß, dass ich leider kaum die Hälfte geschafft habe. Aber gut genug, um mir die Reste einpacken zu lassen und mit nach Hause zu nehmen. Markus kann bestätigen, dass ich das bisher nur ein einziges Mal getan habe. Essen durfte ich sie allerdings nicht, da sich zuhause ein anderes nicht näher benanntes Tochterkind darüber hergemacht hat. Jetzt zur Königsdisziplin: Lammfilet. Markus war skeptisch. Bei Aufgabe seiner Bestellung wurde er gefragt, wie er sein Lammfilet gern haben würde: rare, medium oder durchgebraten. Mit einem Augenzwinkern kam danach  noch folgende Frage: „Wir servieren das Lammfilet gern ein bisschen mehr durchgebraten als es die meisten bestellen. Wenn sie uns vertrauen, würden wir sie gern überzeugen. Dürfen wir?“ Markus, der bestelltechnisch ja gern mal ein Risiko eingeht und Unbekanntes testet, vertraute. Und ich kann aus eigener Geschmacksprobe bestätigen, dass sein Vertrauen nicht missbraucht wurde. Das Fleisch war in der Tat durchgebraten, aber es war so zart, dass es auf der Zunge förmlich zerging. Was für eine Kochkunst! Wir fühlten uns so wohl im Kurhaus am Schluchsee, dass wir spontan beschlossen, den Geburtstag des dritten, nicht näher benannten Tochterkindes zwei Tage später ebenfalls im Kurhaus zu feiern. Da dies eine private Feier war, haben wir hier natürlich keine Fotos gemacht und auch unser Essen nicht getestet oder bewertet. Aber wir können immerhin so viel verraten, dass alle Anwesenden ebenso begeistert waren und ebenso herzlich begrüßt und willkommen geheißen wurden, wie wir. Leider kann das vierte nicht näher benannte Tochterkind mit Göttergatte zu solchen Anlässen nicht dabei sein. Der Weg von Texas wäre dann doch etwas zu weit. Selbst für das Kurhaus. Aber ganz sicher. Den nächsten Besuch feiern wir hier. Sonntags, einen Tag später, die beiden jüngsten Tochterkinder waren miteinander beschäftigt, spürten sowohl Markus als auch ich so ein leichtes Kribbeln in der Magengegend. Immerhin waren wir jetzt schon zweimal zu Gast im Kurhaus am Schluchsee und hatten beide unsere Lieblingsvorspeisen noch nicht getestet. Bei Markus, ganz klar... Richtig: gegrillte Peperoni. Dazu eine Portion Tzatziki. Bei mir sollten es gegrillte Auberginen und Zucchini mit einer selbsthergestellten Knoblauchmayonnaise sein. Da Mayonnaise etwas reichhaltiger ist wurde ich vor dem Servieren gefragt ob ich diese auch möchte, oder ob man sie weglassen sollte. Da sie aber auf der Speisekarte mit aufgeführt war wollte ich sie natürlich auch probieren. Wie ihr auf dem Bild sehen könnt ist die Menge der Mayonnaise durchaus übersichtlich. Aber der Geschmack: Göttlich. Zart, leicht, mit einem Hauch von Knoblauch und einer sehr feinen Note ist sie das perfekte Topping für das gegrillte Gemüse. Ich hätte euch gern den leerverputzten Teller fotografiert um euch etwas anderes, wirklich herausstechendes zu zeigen: Auf dem leeren Teller befand sich kaum Öl. Ausschließlich dort, wo die Auberginenscheiben gelegen hatten war ein Hauch von Öl zu erahnen. Das fand ich wirklich bemerkenswert. Es wundert also nicht, dass ich auch am nächsten Tag den Verzehr der Auberginen nicht bereuen musste. Zu dem Teller mit dem gegrillten Gemüse habe ich noch einmal die Schafskäsecreme bestellt, die ich bereits auf dem gemischten Vorspeiseteller probiert und die mir besonders gut geschmeckt hatte. Auch Markus war von seinen gegrillten Peperoni sehr angetan und ich kann euch sagen, dass er derer schon hunderte gegessen hat. Da ist es schon bemerkenswert, wenn er sich dazu hinreißen lässt zu sagen, dass dies wohl die besten gegrillten Peperoni waren, die er je serviert bekommen hatte. Was soll ich noch sagen: Mensch Leute, wann immer es euch an den Schluchsee zieht, in den Schwarzwald oder auch nur nach Süddeutschland. Nehmt euch die Zeit und macht einen Schwenk, eine Pause, einen Boxenstopp im „Kurhaus am Schluchsee“! Etwas Besseres können wir euch bis zum heutigen Tag nicht empfehlen.