„Kalypso“... bei dem Namen denkt man an Karibik, Rum und Captain Jack Sparrow...
Aber: Mancherorts denkt man bei diesem Namen an Gyros, Leber und Tzaziki.
Wo das so ist? In Mömlingen… Dorthin verschlug es uns an einem verregneten Samstagabend im Januar 2019. Zunächst schien es zu sein wie mit den Königskindern, die zusammen nicht kommen können. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten, suchten wir den Eingang des „Kalypso“. Wir stiegen die paar Stufen hinauf und standen zu unserer Überraschung vor verschlossenen Türen. Verwirrt machten wir eine Runde ums Haus. Die Gaststube war hell erleuchtet und durch ein Fenster konnten wir verschiedene Köpfe erkennen. "GÄSTE", dachten wir und suchten einen anderen Eingang, fanden aber keinen. Also pilgerten wir wieder zurück zum Haupteingang, der immer noch verschlossen war. Wir verglichen die Öffnungszeiten mit unseren Uhren. Das „Kalypso“ hatte geöffnet...! Kein Hinweis auf eine geschlossene Gesellschaft oder ähnliches. Ich war schon auf dem Weg zurück zum Auto als Markus auf die Idee kam, mal drinnen anzurufen. Nach ein paar wenigen Sätzen hörte ich Markus lachen. Die Inhaber hatten vergessen, die Tür auszuschließen. Das sehr herzliche Ehepaar hatte sich schon gewundert, warum überhaupt keine Gäste erschienen. Somit rettete Markus gleich 2 Menschen. Mich, vor einem grausamen Hungertod, die Kalypso vor einem einnahmenfreien Abend
Wir bestellten unsere klassischen Vorspeisen: Markus gegrillte Peperoni, ich Tzatziki.
Beides war so geknoblaucht, dass ich vom anschließenden Salat überhaupt nichts schmeckte. Obwohl das Tzatziki sehr lecker war, störte mich das doch erheblich, denn ich fragte mich, ob ich jemals wieder etwas schmecken würde. Als Hauptgericht hatte ich mich für Gyros in Metaxa-Sauce aus dem Ofen mit Käse überbacken entschieden, Markus für eine Fischplatte. Während Markus von seiner Bestellung sehr angetan war, war der prall gefüllte Tontopf für mich einen Enttäuschung. Das Fleisch war zäh und sehnig stellenweise sehr dick geschnitten und kaum gebraten. Leider schmeckt Gyros, auch wenn es vom Spieß kommt erst so richtig, wenn das Fleisch ordentlich Röstaromen bekommen, bzw. einige Runden am Spieß gedreht hat. Davon war zum größten Teil nichts zu schmecken. Die Metaxa-Sauce schmeckte sehr gut und dank des vielen Käses fühlte ich mich satt, obwohl ich mehr als die Hälfte meines Fleisches stehen lassen musste. Aufgewogen hat das für mich enttäuschende Essen allerdings die ungezwungene Herzlichkeit des Wirtes, bei dem man sich als Gast sehr wohl fühlt. Kleine Späße an allen Tischen sorgten für Heiterkeit und ließen den Abend, den wir mit einem Glas warmen Mezaxa beschlossen, zu einer schönen Erinnerung werden.