BERLIN - Taverna Athene
Im Zuge unseres ersten gemeinsamen, vierköpfigen Sommerurlaubs teilten uns die beiden Mädels eines Abends mit, dass sie den kommenden Tag gern gechillt am See verbringen würden. Wenn uns das zu langweilig wäre, könnten wir ja gern auch ohne sie etwas unternehmen. Auf diese Weise wurden wir liebevoll aber bestimmt aus dem Ferienhaus komplimentiert. Und da wir äußerst brave Eltern sind haben wir die Mädels beim Wort genommen. Schnell war ein Plan für den kommenden Tag gemacht. Besichtigung der Gedenkstätte Sachsenhausen, danach auf den Spuren des Dritten Reiches durch Berlin.
Nach dem Besuch der Gedenkstätte hatten wir beide großen Redebedarf. Keiner von uns hatte Lust, sich direkt nach diesen Eindrücken in das Großstadtgetümmel zu stürzen. Außerdem ging es mir (Doris) schon seit dem ersten Tag ziemlich schlecht, denn ich hatte heftigste Rückenschmerzen, die sich im Nachhinein als Bandscheibenvorfall herausgestellt hatten. Zudem war es brütend heiß und so beschlossen wir, zwar nach Berlin zu fahren, die Eindrücke über das Dritte Reich aber nicht noch zu vertiefen, sondern einen gemütlichen Spaziergang durch Berlin Mitte zu machen. Mit vielen kurzen und längeren Sitzpausen für arme Rückenleidende waren wir am Ende des Tages erschöpft und einigermaßen hungrig. Und da wir beide Lust auf Griechisch hatten, googelten wir.
Die Entscheidung fiel, aufgrund vieler guten Kritiken auf die „Taverna Athene“, sehr schön gelegen in Friedrichshain-Kreuzberg, nur wenige Gehminuten von der nächsten U-Bahnstation entfernt. Die Atmosphäre kam der Bezeichnung als Taverne sehr nah. Schlichte, sehr glatte Holztische, in der Mitte bedeckt mit einem grün/weißkarierten Tischläufer, einem großen Nebenraum, vielen Kellnern und der Lautstärke einer Bahnhofskneipe. Die Bedienung war nett und freundlich, sehr zuvorkommend und aufmerksam. Das Essen, ich hatte als Vorspeise Tzatziki und als Hauptspeise einen Athene Spezialgrillteller, kam sehr schnell aus der Küche. Was soll ich sagen... mein Fall war es nicht. Das Fleisch war stellenweise nicht ganz durchgebraten, was bei dem Tempo auch nicht wirklich wunderte und das Gyros für mich leider ungenießbar, da es für mich viel zu fett und zu wenig knusprig war. Markus ist es so ganz gern. Leider war auch das Brot, das wir zu den Vorspeisen gereicht bekamen, stellenweise etwas verbrannt und krümelte sehr stark, sodass der Tisch bald wirklich übel aussah. Der kostenlose Ouzo hat dann auch nicht wirklich über das Essen hinweggetröstet. Mein Fazit: Gute Bewertungen sind nicht gleich gute Bewertungen. Wer fünf Sterne vergibt, weil er die Portion nicht gepackt hat, die, zweifelsfrei wirklich sehr üppig sind oder weil der Preis wirklich überschaubar ist, der legt eben andere Schwerpunkte als ich es tue. Und die Geschmäcker sind ja Gott sei Dank verschieden. Für mich, ganz persönlich, ist die „Taverna Athene“ keinen zweiten Besuch wert.
Lesen wir jetzt mal, was Markus dazu sagt… Ich kann mich dem Urteil von Doris nur anschließen! Ich hatte als Vorspeise Skordalia (Kartoffel-Knoblauch-Püree) und die „Trilogia“ (jeweils ein Hähnchenfleisch-, Schweinefleisch- und Lammfleisch-Spieß) mit Pommes und Tzatziki als Hauptgang. Das Püree hatte leider nicht den erwarteten „Kick“ an Knoblauch bei dem ich sagen würde: das muss ich nochmal haben. Bei den Spießen habe ich soweit nichts auszusetzen, solide griechische Küchenkunst halt. Aber summa summarum sicherlich nicht „DER“ Grieche in Berlin. Für mich bekommt die „Taverna Athene“ auf Google maximal und mit gutem Willen vier Sterne, eher mit Tendenz auf drei.