BERLIN - Samos
Schon Hildegard Knef – die älteren unter uns können sicher noch etwas mit dem Namen anfangen – hatte „Sehnsucht nach dem Kurfürstendamm“ und „noch einen Koffer in Berlin“! Das mit dem Koffer entpuppte sich als Reisetasche (die im Hotel in Berlin-Grunewald zurückblieb) und auch die Sehnsucht nach dieser Straße hielt sich in Grenzen. Aber laut Wikipedia ist die 3.500 m lange Straße die beliebteste Einkaufs- und Flaniermeile Berlins. Wenn einem jedoch der Magen knurrt, ist einkaufen und flanieren erstmal zweitrangig! Also Smartphone gezückt und nach griechischen Restaurants gegoogelt!! Und tatsächlich: in einer der vielen Seitenstraßen war dann auch ein Grieche mit einer ansprechenden Bewertung zu finden. Der Name „Samos“ tat dann natürlich noch sein Übriges! Zielsicher steuerte ich (Markus) das „Samos“ in der Leibnizstraße an. Aufgrund des schönen Spätsommerabendwetters waren fast alle Tische vor dem Eingang besetzt und auch in der Gaststätte herrschte reger Betrieb. Dennoch konnte man mir einen kleinen Tisch inmitten des Geschehens zuweisen. So weit, so gut… Mit der Getränkebestellung reichte man mir die Speisekarte, die sich als recht üppig erwies. Als Vorspeise fiel mir sofort das Skordalia (Kaltes Kartoffelpüree mit Knoblauch) ins Auge! Dass man diese Vorspeise nicht in jedem griechischen Restaurant erhält, fiel mir der Verzicht auf meine sonst so geliebten und präferierten gegrillten Peperoni nicht allzu schwer. Mit der Auswahl des Hauptgerichts tat ich mich dann schon ungleich schwerer. Die Grundsatzentscheidung „Fisch oder Fleisch?“ entschied dann der Fischteller ganz knapp für sich. Die interessante Zusammenstellung aus Garnelen, Kalamari, Roter Barbe und Rotzungenfilet ließ sich doch erst mal gut an; statt den Zitronenkartoffeln wählte ich ganz normale Pommes frites. Kaum mal am Bierglas genippt, stand schon das Skordalia auf den Tisch. Meine freudige Erwartung auf einen kulinarischen Hochgenuss bekam schon mal den ersten Dämpfer! Das Skordalia erwies sich doch als relativ geschmacksarm, der gewisse „Pfiff“ mit dem Knoblauch ließ sich leider nur noch erahnen. Auch mit dem vorab gereichten Salatteller erlebte ich eine weitere Enttäuschung des Abends. Anscheinend konnte sich der Kreateur des Salattellers nicht so ganz entscheiden, ob jetzt ein klassischer Bauernsalat oder ein profaner gemischter Salat auf den Tisch kommen sollte. Letztlich stand ein kleiner Teller vor mir, der vor Tomaten und Gurken nur so strotzte! Für den Fall, dass ich das noch nicht erwähnt hatte: ich bin absolut kein Freund von Tomaten! Aus diesem Grund wanderte ein halbvoller Teller wieder in Richtung Küche. Nach diesen Fiaskos schraubte ich schon meine Erwartungen herunter, aber man soll ja den Tag nie vor den Abend loben (oder in dem Fall: tadeln). Nach einer kurzen Weile wurde mir dann der Fischteller gereicht. Optisch schön anzuschauen, fiel mir aber gleich auf: fehlt da nicht etwas? Die Pommes konnten es nicht sein, denn die wurden mir eine Minute später auf einem Extra-Teller serviert. Immerhin gab es an der Menge und Güte der wohl hausgemachten Kartoffelstäbchen nichts zu mäkeln. Was war es dann??? Genau…! In was sollte ich denn den Fisch dippen? Auf dem Teller befand sich weder ein Klecks Tzatziki und schon gar nicht das eigentlich obligatorische Tarama. Für mich als Fischteller-Gourmet natürlich ein absoluter Tiefpunkt! Daran konnten weder die gut gebratene Barbe noch die schmackhaften Garnelen etwas ändern, zumal sich auch die Tintenfischringe als leicht zäh erwiesen. Für mich ist das „Samos“ trotz seiner vielen guten Bewertungen auf Google kein Grund, beim nächsten Berlin-Besuch wieder hier her zu kommen. Schade eigentlich…