Gyroslovers

Doris & Markus gehen griechisch essen



BACHARACH - Zeus

„Wer hat denn den Scheiß do beschdellt?“ Wenn man nach einem ausgezeichneten Essen einen flambierten Metaxa bestellt und Bülent Ceylans etwas in die Breite gegangener Zwillingsbruder mit diesem Spruch aus der Küche kommt, dann ist man in Bacharach, genauer gesagt im dortigen griechischen Restaurant „Zeus.“ Eigentlich hatten wir uns in dem gemütlichen Städtchen am Rheinufer eingemietet, um eine zünftige Weinprobe in einem der ansässigen Winzereien zu machen, doch die Werbeaufschrift „Zeus – griechisches Restaurant“ am Ortseingang, dezent auf einem Wohnwagen platziert, ließ uns von unserem Plan abweichen. Wir bezogen unsere Zimmer und machten uns dann gegen neunzehn Uhr auf den Weg. Und wir hatten Glück, denn wir ergatterten den letzten freien Tisch. Eine vorherige Reservierung ist eine absolute Empfehlung von uns. Es folgte ein leckeres Essen. Ich hatte Bifteki, Markus hatte sich für die Garnelen entschieden. Wie ihr auf den beiden Bildern sehen könnt, zwei absolute Volltreffer. Gut gesättigt wähnten wir uns schon am Ende des Abends und bestellten als Dessert jeweils einen flambierten Metaxa und gaben damit dem Abend, ohne dass wir es vorhersehen konnten, eine entscheidende Wende. „Wer hat den Scheiß do beschdelld? Wisst ihr eigentlich, wie gefährlich es ist, einen Metaxa zu erhitzen?“ Was folgte war ein humoriger Exkurs über die Tücken des Metaxa flambierens am Gasherd, mögliche Folgen von Verpuffungen, zwei oder drei flambierte Metaxas, und zwei leere Flaschen Wein. Seit dem Zeus wissen wir genau Bescheid über die Verwendung des herllichen Göttergetränks in Metaxa-Saucen und haben am Ende tatsächlich auch geglaubt, dass Dimitrios Onassis tatsächlich nicht der Klarname von Bülent Ceylan ist. Was lässt sich noch über das Zeus sagen? Das Essen ist vorzüglich, die Bedienung herzlich bis herzallerliebst, das Ambiente urig und der Metaxa schmeckt, unter Lebensgefahr flambiert, gleich dreimal so gut. Es ist unmöglich die Herzlichkeit wiederzugeben, mit der wir auch bei unserem zweiten Besuch fast genau ein Jahr später empfangen und verköstigt wurden. Es ist auch unmöglich all die Situationen und Sprüche zu schildern, die uns hier so oft und herzhaft lachen lassen. Es ist fast unmöglich ernst zu bleiben, wenn Inhaber Dimitrios mit seinem langen, schwarzen Pferdeschwanz und seinen markigen Sprüchen einem das Gefühl gibt, eine Privatvorstellung von Bülent zu bekommen. Und es ist tatsächlich unmöglich, sich bei einem guten Wein zu fantastisch und handwerklich meisterlich zubereiteten Speisen nicht wie Göttervater Zeus zu fühlen. Aber da so vieles unmöglich zu beschreiben ist, weil hier tatsächlich so vieles an der Herzlichkeit und dem Handwerk der Inhaber hängt, weil Ihr das Essen beim Lesen hier nicht schmecken und riechen könnt geben wir euch den ernsthaften Rat: Wenn es euch einmal in Richtung Rhein zieht, dann macht einen Umweg und kehrt ein in Bacharach, beim Wirt mit dem langen Pferdeschwanz und dem goldenen Kochlöffel Ein dreifach donnerndes Yamas auf das Zeus! Yamas! Yamas! Yamas!