AMSTERDAM - Meat & Greek
Wie Markus und Doris die Bitterballen entdeckten... Manchmal ist der Weg das Ziel und manchmal kommt man über Umwege dorthin, wo man eigentlich gar nicht landen wollte. Columbus entdeckte auf diese Weise Amerika - wir die leckersten Bitterballen in ganz Amsterdam. Aber gute Geschichten beginnen mit dem Anfang und nicht mittendrin und so möchte ich es auch halten. Wir hatten beschlossen, anlässlich von Markus' 50. Geburtstag, die deutschen Gefilde zu verlassen und ein paar Tage in der liberalsten Stadt Europas, Amsterdam, zu verbringen. Nachdem wir unser Hotel „Motel One Waterlooplein“ gefunden und bezogen hatten, machten wir uns auf zu Fuß die Stadt der 100 Grachten zu erobern. Belohnen wollten wir uns an diesem ersten Abend mit einem Essen bei „Meat & Greek“. Laut Google der Grieche mit den besten Bewertungen. Gott sei Dank hat Markus einen gut trainierten Orientierungssinn, denn ich wäre ich diesem Gewirr aus Wasser und Asphalt hoffnungslos verloren gewesen. Und immerhin hatten wir nach der langen Autofahrt schon recht müde Beine und zwei sehr hungrige Mägen. Wir suchten und fanden also schließlich die Utrechtstraat und ließen uns von ihr bis zu einem Schaufenster leiten, über dem "Meat & Greek" zu lesen war... Ich kann nicht verheimlichen, dass ich mich erst ein paar Mal umgeschaut habe. Denn das offenbar beste griechische Restaurant in Amsterdam war eine schnuckelig eingerichtete Dönerbude. Oder besser gesagt: Gyrosbude... Für Teller und Besteck hätte man extra zahlen müssen, also entschieden wir uns für die klassische Gyros Pita (die normale Version). Schick auf einem Holzbrettchen angerichtet bekamen wir nach kurzer Wartezeit unsere hörnchenförmigen Pitas serviert. Mit einer kleinen Enttäuschung im Sinn wegen des doch bescheidenen Ambientes fingen wir an, zu essen. Und ich muss sagen: Das Gyros war eines der besten, die ich je hatte. Außen knusprig, innen butterzart, fein gewürzt und ganz abseits der 08/15 Würzmischungen bescherte uns das Essen im „Meat & Greek“ eine kleine aber feine Geschmacksüberraschung. Wir aßen beide mit großem Appetit. Leider, und das sage ich aus tiefstem Herzen, war die Pita viel zu schnell aufgegessen. Markus war zwar einigermaßen satt, aber ich hätte gut und gern nochmal dieselbe Portionsgröße essen können. Und so lag es nahe, den Rest des Abends in einer Bar zu verbringen, die auch kleine Häppchen servierte. Wir betraten das "Onder de Ooievaar". Eine Kneipe mit dem Herz und dem Charme der 70-er Jahre, einem blonden Wirt der auch ein altgedienter Rockstar hätte sein können und einer Küche, die leider geschlossen war... Nicht so das Loch in meinem Magen! Nach ein oder zwei Aperol Spritz war klar, dass ich in Sachen Küche und Essen nochmal nachhaken musste. Darauf wurde mir freundlich erklärt, dass ich höchstens noch ein paar "unverständliches holländisches Wort" bekommen könnte. In der Hoffnung, dass es sich dabei nicht um Dope-Plätzchen handeln würde, bestellte ich und bekam mit dem zweiten oder dritten Aperol Spritz eine kleine Schale mit kugelrunden frittierten Bällen gereicht, die mit einem Fleischbrei gefüllt waren mit einer Schale Senf gereicht wurden. Was immer es war, es schmeckte super! Aber die Frage nach dem "Was war das eigentlich" ließ uns auch nach dem dritten oder vierten Aperol Spritz (Markus hielt sich an drei oder vier Whiskys fest) nicht los.
Bei der nächsten Getränkebestellung fragte ich und erhielt endlich die Antwort.
Wir hatten Bitterballen gegessen. In Holland ein klassisches Bargericht, das als Snack in allen möglichen Geschmacksrichtungen vor allem zu starken (bitteren) Getränken gereicht wird.
Mit dem Hinweis, dass man in der „Bar Bitterbal“ 26 verschiedene Sorten Bitterballen von Shrimps über Pulled Pork bis hin zu Goat Cheese essen konnte, war das Frühstücksziel für den nächsten Tag festgelegt und der Grundstein für eine neue kulinarische Liebe war gelegt.
Doch davon und welche Bitterballen im Test am besten abschnitten, wollen wir euch an einem anderen Tag erzählen.
Und wenn wir nicht gestorben sind, dann essen wir noch heute!